Yellow Press

Unter dem Begriff Regenbogenpresse werden illustrierte Wochen- zeitschriften verstanden, die sich inhaltlich häufig mit Themen aus dem (westeuropäischen) Hochadel oder dem Showbusiness beschäftigen. Der Name ist hergeleitet von der in allen Farben des Regenbogens gestalteten Aufmachung und der Kopfleiste auf der Titelseite. Eine weitere Bezeichnung ist bunte Blätter. Sie wird manchmal auch der Yellow Press zugeordnet, einem Begriff, der eher die tägliche Sensationspresse kennzeichnet.

Die unterhaltsamen Wochenblätter sind ein beachtlicher Teil der Presse-Landschaft. Im Markt der Frauenzeitschriften (ca. 21 Millionen Exemplare Auflage) belegen sie 44 Prozent Marktanteil (2003). Etwa 9 Millionen dieser Zeitschriften werden Woche für Woche verkauft.

Früher wurden die Zeitschriften, wie eine Zeitung, im Rotationsdruckverfahren produziert. Inzwischen werden, insbesondere unterhaltsame Frauenzeitschriften, im Kupfertiefdruck hergestellt, um in erster Linie die Werbung, aber auch den redaktionellen Inhalt, effektvoller präsentieren zu können. Zu Lebzeiten der persischen Kaiserin Soraya hatte sich auch die Bezeichnung Soraya-Presse für dieses Genre herausgebildet.

Themenauswahl und Aufbereitung unterscheiden sich in vielen Bereichen nicht vom Boulevardjournalismus und den Boulevardmedien, die Grenzen sind fließend. Die Redaktionen stilisieren eine Person oder ein Paar aus prominenten Kreisen zu Märchenfiguren hoch, denen ein bestimmtes Image unterstellt und dieses durch wiederkehrende Berichterstattung gefestigt wird. An diesem Bild wird selten etwas verändert, es wird meist variiert und über viele Monate hinweg so lange gepflegt, bis es durch unverrückbar feststehende Tatsachen doch aufgegeben werden muss.

Die Spalten sind voll von Storys über menschliche Eigenarten wie Liebe, Hass, Eifersucht oder dem Streben nach Ruhm oder Reichtum, gedanklich zurechtgerückt auf kleinbürgerliche Vorstellungskraft. Populär vermarktet werden sehr gerne Geschichten um weltberühmte Frauen, die zu einem herrschenden Adelsgeschlecht gehören und womöglich gekrönt sind.

Neben emotionaler Berichterstattung über Prominentenschicksale, Reportagen und Hintergrundberichte aus Gesellschaftskreisen sowie allerlei Klatsch und Tratsch sorgen Mode- und Kosmetiktipps, Gesundheitsthemen und Ratschläge zur Lebenshilfe für eine abwechslungsreiche Lesekost. So beträgt der Anteil hierfür zwischen sieben und zehn Seiten pro Ausgabe bezogen auf den redaktionellen Teil.

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